Im Gürtel aus Smaragd
"Im Gürtel aus Smaragd, Anak-Kompeni"
Japan besetzt Niederländisch-Indien
Es handelt sich hier um die Abenteuer eines Soldatenkindes im alten Niederländisch-Indien in der Zeit vor und während des Zweiten Weltkrieges, als Japan die niederländische Kolonie (heute Indonesien) angriff und besetzte, erzählt in der Form von teils humorvollen und teils ironischen Kurzgeschichten.
Leseprobe aus "Im Gürtel aus Smaragd, Anak Kompeni":
"... Doch die Küste war hier sehr steil, es gab keine Möglichkeit, an Land zu gehen. Und als der Bootsbesitzer sein Boot weit weg daran vorbei fahren ließ, hatten wir Verständnis dafür. Aber dann entpuppte sich das Land wieder als eine Insel. Um einen Auslaufer der Insel herumfahrend, erblickten wir plötzlich eine hohe, tiefe Grotte. In dieser überfluteten Höhle spritzte das Wasser merkwürdig wild und ungestüm. Es brodelte und kochte darin. Dichte Wolken von Gischt stiegen auf. Wir hielten es für eine besondere Erscheinungsform von Brandung und waren vom einmaligen Schauspiel fasziniert. Aber dann entdeckten wir die Urheber dieser Wasserspiele. Es wimmelte vor der Grotte bald von Haien, die Kurs auf uns nahmen. Es waren nicht drei oder vier, es waren sicher mehr als fünfzig! Man sah, wie sie sich förmlich gegenseitig zur Seite drängten, um ja vorne dran zu bleiben. Hatten sie uns tatsächlich gesehen oder war es der Fischgeruch des Bootes, der sie von Weitem angelockt hatte? Uns bot sich ein unheimliches Schauspiel. Es war keineswegs so, dass man nur die Rückenflossen sah. Aus meinem Blickwinkel nahm ich eher das Schlagen der Schwanzflossen wahr. Von vorne glich das Rudel Haie einer gewaltigen Salve von Torpedos, wobei die vielen Schwanzflossen wie Propeller zu drehen schienen. Meine Füße ließ ich schon längst nicht mehr über Bord hängen..."
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"Im Gürtel aus Smaragd II, Niemandskind"
Ende des Zweiten Weltkrieges im Pazifik
Japan hat kapituliert. Kommt jetzt der Frieden? Nein, ein Bürgerkrieg droht. Kaum aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, muss der Vater gegen die "eigenen" Landsleute zu Felde ziehen. Für Harry indessen eröffnen sich wohl Chancen, aber andererseits fühlt er sich zwischen zwei Welten hin und her gerissen.
Leseprobe aus "Im Gürtel aus Smaragd II, Niemandskind":
"... Vorher hatte er verschiedene Prüfungen abzulegen: Über das Gelöbnis und über das Gesetz des Pfadfinders, die Bedeutung und der Zweck der zahllosen Abzeichen und Ausrüstungen des Pfadfinders, das Leben des Gründers Lord Baden Powell, die Beherrschung der Seemannsknoten und noch einiges mehr.
Manchmal barg die Prüfung für Harry auch Überraschungen in sich. Wie zum Beispiel die über die zehn Artikel des Pfadfindergesetzes. Die Prüfung nahm der Pfadfinderpfarrer ab. Es ging um den Artikel 10, der da lautete: "Ein Pfadfinder ist rein in Gedanken, Wort und Tat."
"Was bedeutet dieser Artikel?", fragte der Herr Pastoor.
"Das man zum Beispiel nicht mit seinem Glied spielen darf", antwortete Harry treuherzig.
"Warum denn das?, fragte der Herr Pastoor, sichtlich aus dem Konzept gebracht.
"Das ist für die Ehe bestimmt!", sagte Harry prompt.
"Nein! ... Nein! ...", rief der Pastoor entsetzt aus. "Hör mal zu... Das Glied ist dazu da, um Abfallstoffe aus dem Körper zu entfernen! ... Schau mal, du isst und trinkst. Ein Teil davon wird verdaut und als Brennstoff für den Körper gebraucht, und ein Teil bleibt übrig! Dieser Teil wird nicht mehr benötigt, ist Abfall und muss ausgeschieden werden. Wie der festere Teil den Körper verlässt, weißt du ja. Aber da ist noch der flüssige Teil. Der muss auch raus, sonst wirst du krank. Und das geschieht über das Glied! So hat die Natur es vorgesehen."
Harry schaute den Pfarrer überrascht an. Will er mich verschaukeln oder ist der wirklich so naiv? dachte Harry sich ..."
Leseprobe aus dem Kriegsgefangenbericht des Vaters:
"... Als wir eines Tages im Hafen von Palau Wellbleche von zerstörten Häusern holen mussten, erschienen plötzlich drei amerikanische Jagdflugzeuge, die sofort wie wütend aus ihren Maschinengewehren schossen. Die japanischen Wachsoldaten verschwanden wie der Blitz. Wir selbst hatten keine Gelegenheit mehr gehabt, schutz zu suchen. Einer meiner Soldaten, der gerade auf dem Dachfirst eines Hauses saß, um ein Wellblechteil zu lösen, konnte so schnell auch nicht heruntersteigen. Deshalb blieb er sitzen und hielt zum Gruß den angreifenden Flugzeugen beide hochgestreckten Daumen entgegen. Die Piloten hörten sofort auf zu schießen, kreisten noch einmal um die Gruppe der wie versteinert geduckt sitzenden Kriegsgefangenen und drehten ab ..."
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